Jogi in Meierhafe – Teil 1

Jogis Familie brauchte einen Welpensitter, – das Rudel in Meierhafe war gern bereit mitzumachen. In einer Art Großeltern-Rolle mit Verantwortung auf Zeit können wir Jogi nun begleiten, bei regelmäßigen Besuchen seine Gesellschaft genießen und uns an seiner Entwicklung erfreuen.

Jogi ist ein introvertierter Welpe, der sich Zeit läßt mit seinen Reaktionen. Er ist manchmal skeptisch oder auch stur, aber gar nicht ängstlich. Auf die verschiedensten Hunde-Typen kann er sich gut einstellen und bleibt für sein Alter erstaunlich gelassen. Mit Menschen geht er noch zurückhaltender um. Wenn ich mit ihm spielen will, brauche ich Geduld, bis er sich warmläuft.

Trotzdem lernt er schnell, sobald er mal richtig mitmacht. Beim letzten Besuch hat er sofort verstanden, wann er das Spielzeug loslassen soll, dass er abwartet, während ich es ablege oder verstecke, dass er auf mein Zeichen hinterhergeht, um es zu suchen, dass er es mir zurückbringt, um weiter zu spielen. – Wir haben das Ganze nur zweimal wiederholt. Ich bin gespannt, ob wir beim nächsten Mal daran anknüpfen können.

Meierhafe-Hunde im Oktober 2020

Jamie: freundlich, einfühlsam, geduldig aber auch wachsam
Malenka, die Jüngste im Rudel, schleimt sich bei Papa ein. Jamie ist aus dem Alter raus, nimmt sich von allein zurück und bleibt aufmerksam.
Malenka fordert die anderen oft zu Kampfspielen und Rangelein heraus. Indi lässt sich manchmal darauf ein (Wanja und Jamie nicht).
Lucy präsentiert sich gern mit Beute. Allerdings gibt sie die meistens ganz schnell wieder ab, wenn andere sie beanspruchen.
Indi als die älteste Hündin regelt die meisten internen Angelegenheiten unter den Hunden.
Wenn der alte Wanja sich zu den anderen gesellt, zeigen die Mädels ihren Respekt: die Köpfe werden gesenkt, die Beine knicken etwas ein, die Augen werden fast geschlossen, … Wanja muss dazu nichts tun. Er ist inzwischen recht wackelig auf steifen Beinen unterwegs und macht in seinen Posen längst nicht mehr so viel her wie früher, aber er wird nach wie vor von allen geachtet. – Auch Jamie behandelt Wanja mit Respekt, indem er den Kopf abwendet oder absenkt,wenn er dicht an ihm vorbeigehen muss. Wenn möglich lässt er Wanja Raum und läuft lieber einen Bogen.
Jamie beschwichtigt (wegen der Kamera, die direkt auf ihn gerichtet ist). Aber ein kleiner Kasper ist er auch.
… und mit acht Jahren nicht mehr der Jüngste.
Lucy ist unser Sonnenschein: immer fröhlich, zu allem bereit und dabei sehr auf Harmonie bedacht.

Unruhige Zeiten im Rudel

Die drei Frauen im Rudel hatten schon bessere Zeiten miteinander. Lucy und Malenka stehen kurz vor ihrer nächsten Läufigkeit. Sie sind unruhig, krawallig und fordern sich gegenseitig heraus.

Indi ist zwar kastriert, bleibt aber die Oberaufseherin, die wenn nötig (weil wir uns nicht kümmern) dazwischenfährt und dabei auch schon mal kräftig zupacken kann.

Lucy ist nach ihren Welpen erstmal komplett abgehaart. Das hält sie nicht davon ab, bei jeder Gelegenheit mit Malenka zu rennen und zu raufen und sogar Jamie einzugrenzen. Nur wenn Indi einschreitet, wird Lucy deutlich kleiner und passt auf, was sie tut.

Malenka ist zwar die Jüngste, kann sich aber gut behaupten. Noch vor Kurzem war sie diejenige, die hier in jugendlichem Leichtsinn mit erhobener Rute herumlief und alles lauthals kommentierte. Jetzt lenkt sie ganz schnell ein, wenn wir nur konsequent dranbleiben. Das ist aber immer noch nötig.

Im Moment sind wir besonders gefragt, mit unserer Führung für Ruhe und Entspannung unter den Hunden zu sorgen. Eigentlich ist das nicht so schwer, wir müssen es nur tun.

Eine Hilfe ist dabei, dass unsere Hunde ganz gut an lockerer Leine laufen. Da ist es nicht so anstrengend, sie auf Spaziergängen gut gesichert unter Kontrolle zu haben. Die Toberei zuhause müssen wir aber auch noch besser unter Kontrolle bringen …

Ruby und Malenka

Seit Lucy mit ihren Babys beschäftigt ist, hat Malenka in Ruby eine Freundin gefunden, die mit ihr durch dick und dünn geht: Gemeinsam verwandeln die beiden , was bisher noch mit Gras oder Moos bedeckt war in Schlammlöcher, Matschewege, Berg-und Tallandschaften oder tiefe Rinnen – wie beim Rundlauf um den Sandkasten. Wenn sie davon noch nicht schwarz genug sind, wird auch die Höhle im Wald vergrößert und das Umfeld umgestaltet. Da sie zwischendurch gern eine Runde rangeln und sich gegenseitig am Hals hängen, sind sie am Ende zwei Schäferchweine vom Feinsten. Danach wollen sie rein, zum Schlafen und Kuscheln. Am liebsten direkt auf’s Sofa. Wir haben da zum Glück noch Zwischenstationen, wo der meiste Dreck nach und nach abfällt. Nach ein paar Stunden sind sie zwar wieder sauber, aber dann wollen sie auch schon wieder raus. – Das kommt mir meistens sehr gelegen, weil sie in ausgeschlafenem Zustand auch drinnen auf ganz verrückte Ideen kommen …

So ist das mit den jungen Hunden, wenn man sie machen lässt. Meine Entschuldigung ist gerade, dass Lucy und ihre Babys mich brauchen und ich nicht so viel Zeit für die normalen Spaziergänge habe. (Die verlaufen vergleichsweise gesittet, da hab ich schließlich alles unter Kontrolle !)

Auf jeden Fall haben Malenka und Ruby eine wunderschöne Zeit miteinander – und bei trockenem Wetter kann ich mich auch viel besser mit ihnen freuen – .

Irgendwann müssen wir uns trotz allem von Ruby trennen. Solange Jamie als unser Deckrüde (also unkastriert) bei uns lebt, sollten wir einfach keine Tochter von ihm bei uns behalten, die er ja niemals decken darf, die aber trotzdem zweimal im Jahr läufig wird und ihn wie Lucy und Malenka jedesmal tage- bis wochenlang leiden lässt. (Indi ist ja inzwischen kastriert.)

Bis dahin genießen wir aber jeden Tag mit unserer süßen, sanften, frechen und fröhlichen Ruby, und ich bin sicher, sie genießt es, bei uns zu sein, mit Papa, Mama, Lucy und Malenka, nicht zu vergessen Wanja, dem sie bei jeder Gelegenheit Honig um den Bart schmiert, ob er es nun will oder nicht.

At the end of a rainbow …

Heute wollte Indi nicht ins Auto einsteigen, also bekam Wanja ihren Platz. Eigentlich nehmen wir ihn nur noch mit, wenn wir nicht so lange unterwegs sein wollen, aber er hat die gesamte Aktion bei Wind, Regen und Sonnenschein sehr genossen.

An dieser Stelle waren wir früher regelmäßig mit ihm und unseren alten Bordercollies.

Lucy, Malenka und Runa sind zum zweiten Mal hier.

gegen den Sturm kämpfen ist auch ein Erlebnis

am Ende waren alle gut durchgepustet, nass, dreckig und sehr zufrieden

die kleine Runa auch

Wanja und Jamie

Diese Geschichte hab ich beim „Aufräumen“ nun als Beitrag untergebracht und dafür die alte Seite gelöscht. Leider sind dabei eure Kommentare verlorengegangen. Tut mir leid, aber ich lerne noch!

Wanja war zuerst da. Er ist mit seinen fast zwölf Jahren inzwischen der Älteste unter unseren Hunden. Ein introvertierter, manchmal schwer zu beeinflussender, also ganz untypischer Bordercollie. Er hat nie gerauft, geschweige denn gebissen, aber er hat gern alles unter Kontrolle. Das schafft er eigentlich ganz gut bei uns im Rudel und auch mit fremden Hunden. Seine Mittel sind Präsenz, von oben herab knurren (bei lästigen Welpen unerlässlich), und für alle, die ihn schon kennen oder richtig hinkucken (Katzen eingeschlossen) reicht sein ausdrucksstarker Blick, den er gegebenenfalls mit leichtem Anheben der Oberlippe verstärkt.

Unsere beiden Jungs waren nicht immer so entspannt beieinander. Als Jamie neu ins Rudel kam, hat er Wanjas Dominanz zwar widerspruchslos akzeptiert, aber nach ein paar Monaten wollte er doch mal zeigen, dass er auch anders kann: Es gab in kurzen Abständen zwei Situationen, in denen Wanja (unverletzt) unter dem bedrohlich knurrenden Jamie lag und sich nicht mehr bewegen durfte. Wir konnten sie jedesmal leicht trennen, da Wanja auch nicht so der „Nachbeißer“ ist, aber trotzdem war es unser Anspruch, Wanja zu schützen und beiden Rüden Grenzen aufzuzeigen. Zunächst haben wir die Lage durch schlichtes „Management“ geklärt, was heißt, wir haben die beiden voneinander getrennt. Wanja durfte – wie immer – den besten Platz in unserem Wohnzimmer für sich beanspruchen (keine Sorge, er macht jederzeit Platz für uns!), und Jamie musste im Flur bleiben, wenn alle Hunde ins Haus kamen. Dafür durfte Jamie aber die meiste Zeit mit unseren netten Mädels verbringen, während Wanja tagsüber manchmal allein im Haus blieb. Diese Regelung war für beide offenbar kein Problem und wir konnten schon nach einigen Monaten die Türen zum Flur einfach wieder offen lassen. Wenn Jamie mal reinkuckte, schickten wir ihn einfach zurück, und er gewöhnte sich daran, diese Grenze ungefragt zu respektieren. Wanja konnten wir überzeugen, seine Provokationen zu unterlassen, da wir die Situation offenbar in seinem Sinne gelöst hatten. Wenn wir alle ganz entspannt waren, ließen sich die beiden schließlich aneinander vorbeiführen, ohne sich aufzubauen.

Der nächste Erfolg war ein ungeplantes Aufeinandertreffen der Rüden im Garten (passiert schon mal, wenn alle Mädels Türen öffnen können). Ich hörte von Weitem Wanjas Knurren und sah dann beim Näherkommen die beiden voreinander stehen. Wanja provozierend aufgerichtet und Jamie noch nicht ganz überzeugt. Zum Glück war ich nicht panisch, sondern nur empört. Jedenfalls kam wohl der richtige Tonfall rüber, als ich die Jungs zur Ordnung rief. Nach dem Motto: Das darf doch wohl nicht wahr sein! Ich will hier meine Ruhe haben! Daraufhin folgte Wanja mir ins Haus und Jamie verzog sich.

Irgendwie haben sie nach und nach verstanden, dass es besser ist, sich miteinander zu arrangieren. Jamie hat seitdem nie wieder versucht, Wanja unterzuordnen, was er mit anderen, meist jüngeren Rüden ganz gern macht, wenn man ihn lässt. Wenn Wanja ihn scharf ansah, sah Jamie weg, wenn Wanja im Weg stand, lief Jamie im Bogen um ihn herum. Inzwischen (zwei Jahre später) ist alles gut geregelt. Der Respekt ist sichtbar, muss aber kaum noch eingefordert werden.

Es spricht für Jamies Klugheit, dass er nachgegeben und sich in seine Position gefunden hat. Genauso spricht es auch für Wanjas Souveränität, dass er seine Demütigung wegstecken und wieder Frieden schließen konnte. Jedenfalls sind beide inzwischen – na ja, nicht gerade beste Freunde, aber verlässliche Partner geworden, die wir auch unbeaufsichtigt miteinander laufen lassen. Nur in besonders konfliktträchtigen Situationen achten wir darauf, dass keine Konkurrenz aufkommt und trennen sie im Zweifelsfall.

Indi im Ruhestand

Kurz nachdem Indis letzte Welpen uns verlassen hatten, haben wir – schweren Herzens – einen Termin für Indis Kastration beim Tierarzt vereinbart. Diese Entscheidung schien uns sinnvoll und notwendig für das weitere Zusammenleben im Rudel, da die Läufigkeiten der Hündinnen immer für Anspannung und Unruhe sorgen.

Indi hat die OP komplikationslos überstanden, dann noch die Reste ihres ohnehin schon ausgedünnten Fells abgeworfen und ist nun dabei, sich eine leicht herbstlich getönte Decke wachsen zu lassen (s. Fotos). Erfahrungsgemäß ändert sich diese Farbe aber im Laufe der Zeit wieder zu weiß.

Ihre Position im Rudel hat Indi sehr schnell wieder eingenommen. Wenn nötig kann sie dort dem Nachwuchs auch mal Grenzen setzen, was aber nur selten geschieht. Im Umgang mit den anderen Hunden kann sie gut einschätzen, welche Art von Aktivität ihrem Ansehen förderlich ist, und wo sie sich vornehm zurückhalten sollte. Die ganz wilden Sachen, wie Wettläufe stoppen, Beute abjagen oder andere Formen des körperlichen Kräftemessens ignoriert sie einfach oder sieht mich so vorwurfsvoll an, dass ich weiß, ich hätte es gar nicht erst dazu kommen lassen dürfen. Überhaupt bezieht sie sich bei gemeinsamen Aktionen sehr deutlich auf uns Menschen. So läuft sie meistens wie im Standby-Modus neben uns, wobei sie aber nicht (wie Jamie) einfach nur folgt, sondern erhobenen Hauptes die Lage checkt.

Als Indi jung war, fand ich sie oft anstrengend und schwer zu beeinflussen. Das hat sich zum Glück im Laufe unseres Zusammenlebens geändert. Wahrscheinlich auch, weil ich sie viel mehr respektiere und nicht mehr versuche, sie herumzukommandieren oder etwas aus ihr zu machen, was sie nicht ist. Wenn man sich richtig auf sie einlässt, hält Indi von sich aus den Kontakt und braucht dabei weder Leine noch Kommandos. Sie ist sicher kein Kuschelhund, aber es gibt immer mehr Momente, in denen sie sich zu mir legt oder sich eine Weile bei mir anlehnt.

Ja, wir hatten unsere Probleme miteinander. Indi war oft aufgeregt und ich ungeduldig. Aber wir haben gelernt, uns gegenseitig zu vertrauen. Jetzt bin ich stolz und glücklich, wenn diese erfahrene, unabhängige Hündin aus freien Stücken an meiner Seite bleibt.