Rieke bei der Arbeit

Ja, die Bilder gleichen sich – wie könnte es auch anders sein. Alles findet in der kleinen Wurfkiste statt, mit wenig Licht, ohne Blitz natürlich und entsprechend unscharf. Und doch gibt es Veränderungen: die schwarzen Nasen und Pfotenballen, die kräftigen, wendigen Körper der Welpen. Riekes Blick wird klarer und selbstbewußter.

Aber es ist auch anstrengend für sie. Um dem wachsenden Nahrungsbedarf ihrer Kinder standzuhalten, muss sie schon jetzt doppelt so viel fressen, wie vorher, und es kommen noch drei Wochen auf sie zu, in denen sie die Welpen fast allein ernähren wird. Das ist harte Arbeit, bei der wir ihr zur Seite stehen so gut wir können. Wir vermitteln ihr Sicherheit und Nähe, sorgen für gute Ernährung, ein entspanntes Umfeld und bleiben aufmerksam für kleine Bedürfnisse und Veränderungen.

Der Weg zur Frustrationstoleranz

Wenn die Murmeltiere zu murmeln beginnen, wartet Rieke meistens noch eine Weile, ob es lauter wird oder nochmal abklingt, irgendwann nimmt sie ihren Platz in der Wurfkiste ein und wartet nochmal, bis die Kinder den Weg zu ihr gefunden haben … meistens werden sie dann erstmal gründlich abgeschleckt, bis sie endlich eine geeignete Position einnimmt, die den Welpen den Weg an die Milch freigibt.

Seit ich gelernt habe, dass Frustrationstoleranz nicht angeboren ist, sondern vom ersten Tag an gelernt werden muss, habe ich damit aufgehört, diese Prozesse beschleunigen zu wollen, die Welpen selbst anzulegen oder die Mutter in die „richtige“ Position zu nötigen.

Wer daran gewöhnt ist, nicht alles sofort zu bekommen, wer warten kann, ohne Stress zu entwickeln, wer immer wieder einen neuen Anlauf unternimmt und nicht so schnell aufgibt, kommt besser durchs Leben.

Die Murmeltiere sind zufrieden

… und Rieke findet sich immer besser zurecht in ihrer neuen Rolle. Sie hat schon viel von ihrer alten Fröhlichkeit zurückgewonnen, und begrüßt mich, wie früher, stets mit dem Klopfen oder Wedeln ihrer Rute – auch aus der Wurfkiste heraus. Seit die Milch ausreichend fließt, erlaubt sie sich manchmal kleine Auszeiten, in denen sie sich außerhalb der Wurfkiste umsieht. Gestern abend ging sie dabei von Hund zu Hund, jede(r) wurde kurz angestupst oder abgeschleckt, als wollte sie sich vergewissern, dass noch alles in Ordnung ist.

Die Runden, die wir zwischendurch mit ihr drehen, werden auch schon wieder länger. Rieke zeigt aber deutlich, wenn sie zurück will.

Die Welpen nehmen langsam aber sicher zu, ihre rosa Nasen und Pfotenballen sind schon dabei, sich schwarz zu färben, ihre Beweglichkeit verbessert sich täglich und sie finden immer schneller den Weg an die Milchbar. Dabei wühlen sie sich gekonnt auch an verdeckt liegende Zitzen. Manchmal hilft Rieke dabei, indem sie sich fast auf den Rücken dreht und kurz alle Zitzen freilegt. Mir scheint, sie wissen alle genau, was sie tun, und ich werde immer zurückhaltender mit meinen „Hilfestellungen“.

Es geht voran

Rieke sieht hier gerade etwas erschöpft aus, aber die gute Nachricht ist, dass sie sich inzwischen sehr gut erholt hat.

Sie versorgt ihre Murmelkinder vorbildlich, und auch die Milchmenge steigert sich, sodass inzwischen alle Welpen gleichmäßig zunehmen.

Ich hab meine Hausaufgaben auch gemacht: Für jeden Welpen liegt nun das nächste und auch gleich das übernächste Halsband bereit! Max passt das kleine Schwarze schon perfekt, die anderen kriegen ihres, wenn ihre Hälse noch etwas kräftiger geworden sind.

Namen und Farben

Nachdem unser M-Wurf so richtig angekommen ist, braucht natürlich jeder Welpe seinen Namen und eine dazugehörige Halsbandfarbe. Außerdem haben wir den letzten Würfen auch immer einen „Familiennamen“ mitgegeben, wie „Helden“ beim H-Wurf, „Krümel“ für die K’s und „Lümmel“ für die L’s.

Der Familienname war diesmal nicht so leicht zu finden. Muckel, Mäuse, Moppel, Musketiere und Musikanten schienen mir nicht zu passen, aber die murmelnden Geräusche der Kleinen gaben schließlich den Ausschlag: Die M’s sind unsere kleinen Murmeltiere!

Ich stelle sie nun in der Reihenfolge ihrer Geburt vor:

Maja kam als erste und wog schon 542g. Die hat sie noch nicht wieder erreicht, sie ist jetzt bei 527g, nimmt aber langsam wieder zu und trägt das honiggelbe Halsband.

Mattis war deutlich kleiner, wog 455g bei der Geburt und ist heute bei 503g. Er bekam ein dunkelgrünes Halsband.

Max war mit 535g wieder eines von den Schwergewichten. Er nimmt langsam und gleichmäßig zu, liegt heute bei 568g und trägt ein schwarzes Halsband.

Masha wog 468g bei der Geburt und heute 503g. Sie hat das rote Halsband bekommen.

Michel kam mit 503 g auf die Welt und wiegt heute 520g. Seine Halsbandfarbe ist hellblau.

Mette wog bei ihrer Geburt 485g, hat seitdem kontinuierlich abgenommen und liegt heute bei 464. g. Das ist kein Grund zur Sorge, denn sie ist kräftig und fit. Ihr Halsband hat die Farbe lila.

Molli wurde mit 480g geboren und konnte bis heute auf 527g zulegen. Sie trägt das grüne Halsband und ist auf dem unteren Foto vorne rechts zu erkennen.

Mio war mit 445g der Leichteste bei der Geburt. Seitdem hat er nur zugenommen, wiegt heute 470g und liegt mit seinem orangen Halsband direkt neben Molli.

Momo war die letzte und mit 548g auch die Schwerste von allen. Das ist sie heute immernoch, sie wiegt stolze 580g. Ihr Halsband war ursprünglich weiß, hat aber inzwischen eine blassgoldene Farbe angenommen. Sie ist auf dem Foto unten neben Mio zu sehen.

Ich gebe zu, die Halsbänder wurden von mir im letzten Moment aus unterschiedlichen Materialen geknüpft. Bei allem Warten hatte ich genau diese Vorbereitung vergessen. Sie sind weder schön noch einheitlich, helfen mir aber, die Murmeltiere zu unterscheiden, und wenn sie zu klein sind, gibt’s sowieso neue. Die hab ich schon!

Erster Tag

Danke für eure Glückwünsche und euren Zuspruch, auf welchen Kanälen auch immer! Wenn ich weiß, dass ihr mitfiebert, macht es mir umso mehr Spaß, euch regelmäßige Blicke in Riekes Welpenstube wefen zu lassen.

Diesen Blog habe ich übrigens für unser Welpen-Tagebuch gewählt, weil viele von euch Facebook und Instagam bewußt nicht nutzen, was ich sehr gut nachvollziehen kann. Hier kann ich zwar nur Fotos und keine Videos posten, aber dafür gibt’s kleine Geschichten, und ich versuche mit Worten zu beschreiben, was sich so tut bei unseren M’s.

Wir hatten alle eine ruhige und erholsame Nacht. Die Welpen waren offenbar ausreichend versorgt mit Riekes Milch. Wenn ich wach war, konnte ich leises Glucksen hören, friedliches Quieken und Murmeln, und manchmal war es ganz still. – Ein gutes Zeichen!

Die meisten Welpen fangen schon an, ein bisschen an Gewicht zuzulegen, nur die, die bei der Geburt besonders dick waren, haben ihr Geburtsgewicht noch nicht ganz wieder ereicht. Das darf aber gerne so sein am ersten Tag.

Rieke ist noch erschöpft, aber stabil. Die Blutungen haben zum Glück nachgelassen, sie schläft, frisst und kümmert sich rührend um ihre Kinderschaar. Wir kümmern uns um sie!

Geschafft!

Rieke hat in sechs Stunden neun gesunde Welpen auf die Welt gebracht und dabei sehr viel Blut verloren. Wir hatten schon einfachere Geburten, sind aber zuversichtlich, dass Rieke sich schnell erholt.

Den Welpen geht’s gut! Es sind vier Jungs und fünf Mädels mit Geburtsgewichten zwischen 450 und 550g, also richtig kräftig. Jetzt kommen alle langsam zur Ruhe, die Milch beginnt zu fließen und wir wagen es, uns zu freuen.

Die Zeit nutzen

Auch wenn Rieke schon ein kleines Kinderzimmer mit sich rumträgt, haben wir ihr noch einen Ausflug ans Meer zugemutet.

Sie wollte direkt ins Wasser, aber da war nur Schlick. Das Meer war mal wieder weg. Typisch Nordsee!

Dafür gab es den Wind, der einem die Ohren anlegt…

…und natürlich Leinenpflicht, aber nur für Tammo und Malenka, weil Rieke ja ganz von allein bei uns bleibt, oder sofort herkommt, wenn wir sie bitten.

Tschüß Nordsee, von jetzt an gibt‘s für Rieke (und notgedrungen auch für den Rest von uns) nur noch kleinere Unternehmungen bis die Kinder kommen.

Rieke wird immer runder

ich weiß nicht, ob die Fotos das so gut wiedergeben, aber Rieke kann ihre Trächtigkeit nicht mehr leugnen

Nur am Futter kann es nicht liegen, dass sie so ein breites Kreuz bekommen hat, aber mit sechs Wochen Trächtigkeit braucht sie schon ein bisschen mehr Nahrung. Die kriegt sie jetzt auf drei Mahlzeiten verteilt, damit der volle Darm und die Welpen sich nicht gegenseitig Druck machen.

Die neue Leibesfülle steht ihr eigentlich ganz gut und sie ist trotzdem noch munter und bei allen Aktivitäten dabei.