Zeit zum Durchatmen

Lucy vermisst ihren Freund Pauli

Nun konnte Pauli doch wieder zurück in seine alte Familie. – Was ja auch toll ist für ihn, deshalb sind wir eigentlich froh – und wegen Jamie auch irgendwie erleichtert. Aber die Stille, die sich hier gerade breit macht, fühlt sich fast ein bischen wie Leere an.

Klara und Pauli, die beiden „Jungen Wilden“ waren voller Energie. Sie liebten es, sich miteinander und mit den Alten zu messen und ihre Kraft zu spüren. Mit ihnen tobte das Leben in Meierhafe. Das war natürlich auch anstrengend für uns und die älteren Hunde. Wir waren immer wieder herausgefordert, mussten schnell sein, Grenzen aufzeigen, Ruhe einfordern. Gleichzeitig haben wir uns alle gern anstecken lassen von der Fröhlichkeit und der machmal so wilden Lebensfreude.

Es ist schon lange her, dass wir keinen jungen Hund in unserem Rudel hatten. Als ich heute morgen mit Jamie, Indi, Malenka und Lucy draußen unterwegs war, wollte niemand rennen. Es war leise, alle bewegten sich ruhig oder standen in stillem Einverständnis umeinander rum. Ich mittendrin.

Nach den sehr intensiven und auch anstrengenden Wochen mit wechselner Besetzung im Rudel, Zeiten des Entdeckens, des neu Kennenlernens und der Auseinandersetzung, ist nun wieder Ruhe eingekehrt. Das sollten wir genießen. Ich glaube, die Hunde tun das schon.

fließender Übergang

Unsere Klara ist heute ausgezogen. Das ist traurig für uns, aber es fühlt sich auch richtig an, denn ihre neue Familie scheint gut zu ihr zu passen und wir hoffen, dass Klara sie mit all ihrer Lebensfreude genau so glücklich macht, wie uns. Während ihrer letzten Woche in Meierhafe hatte Klara noch eine wichtige Aufgabe zu erledigen: Sie hat dafür gesorgt, dass Pauli seinen Abschiedsschmerz überwinden und sich bei uns wohlfühlen konnte.

Klara und Pauli

Pauli hieß früher Hemp und ist auch in Meierhafe geboren, nämlich im Sommer 2019 als Sohn von Indi und Jamie. Er hat bisher in Hamburg gelebt, wo er alles gelernt hat, was einem Großstadthund das Leben angenehm macht. Mit Herrchen um die Alster joggen, warten, wenn selbiger Tennis spielt oder im Laden verschwindet, andere Hunde an sich vorbeiziehen lassen, … Wer überall dabei sein will, muss sich auch überall benehmen können. Pauli kann das. Seit einer Woche ist er jetzt wieder bei uns. Die Lebensumstände in seiner Familie hatten sich so verändert, dass Paulis Herrchen sich schweren Herzens dazu entschieden hat, ihn zu uns zurück zu bringen.

Pauli

Bei uns auf dem Land sind wieder andere Dinge gefragt als in Paulis Stadtleben (z.B. Hasen und Rehe an sich vorbei ziehen lassen), aber die kann er auch. Weil er will. Nachdem Pauli aufgehört hat, durch uns durch zu kucken, weil er innerlich noch bei seinem Herrchen war, will er nun auch bei uns alles richtig machen. Wir sind völlig begeistert von diesem wunderschönen und coolen Rüden. Auf den ersten Blick sieht er aus wie sein Papa Jamie. Auf den zweiten erkennt man, dass er kleiner ist, kompakter, sportlicher und die schlauen, nicht ganz so sanften Augen seiner Mama Indi hat. Obwohl – sanft kann er auch, z.B. als gestern der fast fünf Monate alte Felix bei uns zu Besuch war. Pauli stellt sich auf sein Gegenüber ein, und wenn die wilde und kräftige Klara es von ihm wissen wollte, hatte Pauli immer noch ein bisschen mehr Energie als sie. Die beiden sind miteinander über unser Gelände gefegt (ohne Rücksicht auf das, was vorher Rasen war), haben abwechselnd den Hasen für den anderen gemacht, haben gerauft und gerangelt und sich zärtlich beleckt, wenn sie endlich genug hatten.

Malenka und Pauli

Ohne Klara wäre die erste Meierhafe-Woche für Pauli sicher nicht so leicht gewesen. Aber von jetzt an muss er, wie wir alle, auch ohne Klara zurecht kommen. – Mit Jamie haben wir ihn noch nicht frei laufen lassen. Auch im Haus ist immer noch eine Tür dazwischen. Bislang sind beide Rüden ziemlich entspannt, wenn sie sich sehen, aber wir wollen erstmal die Situation unter Kontrolle behalten und klare Vorgaben machen, bevor sie auf dumme Gedanken kommen.

Klara, Pauli, Jamie hinter der Glastür