At the end of a rainbow …

Heute wollte Indi nicht ins Auto einsteigen, also bekam Wanja ihren Platz. Eigentlich nehmen wir ihn nur noch mit, wenn wir nicht so lange unterwegs sein wollen, aber er hat die gesamte Aktion bei Wind, Regen und Sonnenschein sehr genossen.

An dieser Stelle waren wir früher regelmäßig mit ihm und unseren alten Bordercollies.

Lucy, Malenka und Runa sind zum zweiten Mal hier.

gegen den Sturm kämpfen ist auch ein Erlebnis

am Ende waren alle gut durchgepustet, nass, dreckig und sehr zufrieden

die kleine Runa auch

Wanja und Jamie

Diese Geschichte hab ich beim „Aufräumen“ nun als Beitrag untergebracht und dafür die alte Seite gelöscht. Leider sind dabei eure Kommentare verlorengegangen. Tut mir leid, aber ich lerne noch!

Wanja war zuerst da. Er ist mit seinen fast zwölf Jahren inzwischen der Älteste unter unseren Hunden. Ein introvertierter, manchmal schwer zu beeinflussender, also ganz untypischer Bordercollie. Er hat nie gerauft, geschweige denn gebissen, aber er hat gern alles unter Kontrolle. Das schafft er eigentlich ganz gut bei uns im Rudel und auch mit fremden Hunden. Seine Mittel sind Präsenz, von oben herab knurren (bei lästigen Welpen unerlässlich), und für alle, die ihn schon kennen oder richtig hinkucken (Katzen eingeschlossen) reicht sein ausdrucksstarker Blick, den er gegebenenfalls mit leichtem Anheben der Oberlippe verstärkt.

Unsere beiden Jungs waren nicht immer so entspannt beieinander. Als Jamie neu ins Rudel kam, hat er Wanjas Dominanz zwar widerspruchslos akzeptiert, aber nach ein paar Monaten wollte er doch mal zeigen, dass er auch anders kann: Es gab in kurzen Abständen zwei Situationen, in denen Wanja (unverletzt) unter dem bedrohlich knurrenden Jamie lag und sich nicht mehr bewegen durfte. Wir konnten sie jedesmal leicht trennen, da Wanja auch nicht so der „Nachbeißer“ ist, aber trotzdem war es unser Anspruch, Wanja zu schützen und beiden Rüden Grenzen aufzuzeigen. Zunächst haben wir die Lage durch schlichtes „Management“ geklärt, was heißt, wir haben die beiden voneinander getrennt. Wanja durfte – wie immer – den besten Platz in unserem Wohnzimmer für sich beanspruchen (keine Sorge, er macht jederzeit Platz für uns!), und Jamie musste im Flur bleiben, wenn alle Hunde ins Haus kamen. Dafür durfte Jamie aber die meiste Zeit mit unseren netten Mädels verbringen, während Wanja tagsüber manchmal allein im Haus blieb. Diese Regelung war für beide offenbar kein Problem und wir konnten schon nach einigen Monaten die Türen zum Flur einfach wieder offen lassen. Wenn Jamie mal reinkuckte, schickten wir ihn einfach zurück, und er gewöhnte sich daran, diese Grenze ungefragt zu respektieren. Wanja konnten wir überzeugen, seine Provokationen zu unterlassen, da wir die Situation offenbar in seinem Sinne gelöst hatten. Wenn wir alle ganz entspannt waren, ließen sich die beiden schließlich aneinander vorbeiführen, ohne sich aufzubauen.

Der nächste Erfolg war ein ungeplantes Aufeinandertreffen der Rüden im Garten (passiert schon mal, wenn alle Mädels Türen öffnen können). Ich hörte von Weitem Wanjas Knurren und sah dann beim Näherkommen die beiden voreinander stehen. Wanja provozierend aufgerichtet und Jamie noch nicht ganz überzeugt. Zum Glück war ich nicht panisch, sondern nur empört. Jedenfalls kam wohl der richtige Tonfall rüber, als ich die Jungs zur Ordnung rief. Nach dem Motto: Das darf doch wohl nicht wahr sein! Ich will hier meine Ruhe haben! Daraufhin folgte Wanja mir ins Haus und Jamie verzog sich.

Irgendwie haben sie nach und nach verstanden, dass es besser ist, sich miteinander zu arrangieren. Jamie hat seitdem nie wieder versucht, Wanja unterzuordnen, was er mit anderen, meist jüngeren Rüden ganz gern macht, wenn man ihn lässt. Wenn Wanja ihn scharf ansah, sah Jamie weg, wenn Wanja im Weg stand, lief Jamie im Bogen um ihn herum. Inzwischen (zwei Jahre später) ist alles gut geregelt. Der Respekt ist sichtbar, muss aber kaum noch eingefordert werden.

Es spricht für Jamies Klugheit, dass er nachgegeben und sich in seine Position gefunden hat. Genauso spricht es auch für Wanjas Souveränität, dass er seine Demütigung wegstecken und wieder Frieden schließen konnte. Jedenfalls sind beide inzwischen – na ja, nicht gerade beste Freunde, aber verlässliche Partner geworden, die wir auch unbeaufsichtigt miteinander laufen lassen. Nur in besonders konfliktträchtigen Situationen achten wir darauf, dass keine Konkurrenz aufkommt und trennen sie im Zweifelsfall.

Indi im Ruhestand

Kurz nachdem Indis letzte Welpen uns verlassen hatten, haben wir – schweren Herzens – einen Termin für Indis Kastration beim Tierarzt vereinbart. Diese Entscheidung schien uns sinnvoll und notwendig für das weitere Zusammenleben im Rudel, da die Läufigkeiten der Hündinnen immer für Anspannung und Unruhe sorgen.

Indi hat die OP komplikationslos überstanden, dann noch die Reste ihres ohnehin schon ausgedünnten Fells abgeworfen und ist nun dabei, sich eine leicht herbstlich getönte Decke wachsen zu lassen (s. Fotos). Erfahrungsgemäß ändert sich diese Farbe aber im Laufe der Zeit wieder zu weiß.

Ihre Position im Rudel hat Indi sehr schnell wieder eingenommen. Wenn nötig kann sie dort dem Nachwuchs auch mal Grenzen setzen, was aber nur selten geschieht. Im Umgang mit den anderen Hunden kann sie gut einschätzen, welche Art von Aktivität ihrem Ansehen förderlich ist, und wo sie sich vornehm zurückhalten sollte. Die ganz wilden Sachen, wie Wettläufe stoppen, Beute abjagen oder andere Formen des körperlichen Kräftemessens ignoriert sie einfach oder sieht mich so vorwurfsvoll an, dass ich weiß, ich hätte es gar nicht erst dazu kommen lassen dürfen. Überhaupt bezieht sie sich bei gemeinsamen Aktionen sehr deutlich auf uns Menschen. So läuft sie meistens wie im Standby-Modus neben uns, wobei sie aber nicht (wie Jamie) einfach nur folgt, sondern erhobenen Hauptes die Lage checkt.

Als Indi jung war, fand ich sie oft anstrengend und schwer zu beeinflussen. Das hat sich zum Glück im Laufe unseres Zusammenlebens geändert. Wahrscheinlich auch, weil ich sie viel mehr respektiere und nicht mehr versuche, sie herumzukommandieren oder etwas aus ihr zu machen, was sie nicht ist. Wenn man sich richtig auf sie einlässt, hält Indi von sich aus den Kontakt und braucht dabei weder Leine noch Kommandos. Sie ist sicher kein Kuschelhund, aber es gibt immer mehr Momente, in denen sie sich zu mir legt oder sich eine Weile bei mir anlehnt.

Ja, wir hatten unsere Probleme miteinander. Indi war oft aufgeregt und ich ungeduldig. Aber wir haben gelernt, uns gegenseitig zu vertrauen. Jetzt bin ich stolz und glücklich, wenn diese erfahrene, unabhängige Hündin aus freien Stücken an meiner Seite bleibt.